Montag, 12. November 2012

Edward Lee: Creekers




Rezension: Creekers

Als Erstes möchte ich dem Festa Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplares von Edward Lee`s „Creekers“ danken!


Überlege dir gut, ob du die Tür zu Edward Lee`s Welt wirklich öffnen willst!

„Edward Lee – das ist literarische Körperverletzung“ von Richard Laymon (Autor)


Inhalt:
Leutnant Phil Straker kommt aus einem kleinen Ort mit dem Namen Crick City. Oder wie er selbst sagt: vom „Arsch der Welt“ ... In der Vergangenheit wollte er nur eines: weg von dort.
Mit 35 Jahren stand er unmittelbar vor der Beförderung zum Captain. Sein eiserner Wille und jahrelanges Büffeln hatten ihn aus dem Hinterwäldlerkaff heraus geholt und seine Karriere vorangetrieben. Endlich bekleidete er seinen Traumjob bei der Drogenfahndung in einem großen Polizeidepartement. Phil hasste Drogen und sah es als seinen eigenen persönlichen Kampf an, den es zu gewinnen galt.
Doch dann passierte diese Sache mit Dignazio ...
Und nun kehrt er Heim in das Dorf, in dem er aufgewachsen war; gebrandmarkt als Versager, als Kindermörder, dem nur hier am Ende der Welt noch eine zweite Chance gegeben wird. Schon bald nach seiner Ankunft in Crick City`s kleinen Departement unter Chief Mullins, hängt er knietief in Ermittlungen um den örtlichen Drogenhandel.
Doch er spürt, dass da noch mehr ist. Das liegt nicht nur allein an den mysteriösen Gerüchten über die Creeker – einem abscheulichen Clan gestörter Inzestmonster - die rund um Crick City unter primitivsten Bedingungen leben. Sondern auch daran, dass ihn seine Vergangenheit mit aller Macht wieder einholt ...


Der Autor:
Edward Lee hat mehr als 40 Romane geschrieben. Es war immer sein Traum vom Schreiben seiner Bücher leben zu können. So war seine Zeit bei der U. S Army und bei der Polizei nur Stationen in seinem Leben, die ihn dahin bringen sollten, wo er heute ist. In Amerika gilt er als gefeierter und bekanntester Autor in der Gattung „Dark an Gothic Fantasy“, als beliebter Provokateur und führender Autor des „Extreme Horrors“. Er ist stolz darauf, dass man ihn als ein „perverses Genie“ beschreibt.
Creekers ist das erste Werk, das ich von ihm gelesen habe. Und wenn ich ganz ehrlich bin, ist es auch das erste Werk, dass ich der Gattung „Extrem Horror“ zu rechnen würde.
Als Erstes fiel mir auf, dass der Autor seine Story in langsamen, doch durchaus nicht verhaltenen Schritten aufgebaut hat. Die Geschichte beginnt fast wie ein Krimi, der im Laufe seiner Handlung seine ganze Kraft und Tiefe, seinen ganzen Horror erst mit der Zeit entfaltet. Sexuelle Exzesse und blutrünstige Gewalt sind ein Teil der Erzählung. Sie sind in diesem Roman allerdings (wie ich finde) eher in gemäßigter Form vorhanden. Mir selbst fehlt es da noch an Vergleichsmöglichkeiten.
Edward Lee arbeitet von Beginn an an einem sich stetig aufbauenden Spannungsbogen. Dabei bleibt der Plot stimmig und nachvollziehbar. Gerne nutzt der Autor das Stilmittel des Cliffhangers, das ich auch in einem guten Thriller sehr zu schätzen weiß. Was mich allerdings störte, waren die Brüche innerhalb eines Kapitels. Gerade war man noch mit Phil auf Streife und - Absatz - musste man sich neu orientieren, denn da saß man plötzlich im Haus der Creeker. Das hat mich das eine oder andere Mal etwas aus dem Konzept gebracht.
Die Sprache des Autoren ist klar und stark. Sie orientiert sich an der Herkunft seiner Protagonisten und ist gerade deshalb sehr glaubwürdig. Edward Lee hat viel Mühe darin verwendet dem Leser seinen Hauptprotagonisten näher zu bringen, seine Gefühle und Gedanken beherrschen weite Teile des Thrillers. Und immer dann, wenn der Leser glaubt, die Gedankenwelt eines Edward Lee durchschaut zu haben, schafft dieser eine neue Wendung in die Story zu bringen und den Horror auf eine neue Stufe.



Mein Eindruck:
Wie schon erwähnt, ist dies mein erster Roman von diesem Autor und auch der erste Roman in der Sparte „Extrem Horror“. Ich wusste, dass ich mich auf „harte Kost“ einließ. Meine Erwartungen wurden nicht enttäuscht. Obwohl die Geschichte mehr wie ein Krimi beginnt, machte Edward Lee schnell klar, wohin die Reise mit ihm geht. Ich habe mich voll darauf eingelassen und muss sagen, ich fühlte mich sehr gut unterhalten. Es war genau die richtige Portion „Grusel“, genau die richtige Menge „Gänsehaut“ und „Ekel“, die meiner Meinung nach ein Thriller einer solchen Sparte mitbringen muss. Mir gefiel der langsame aber durchaus stetige Aufbau der Story, vom Krimi zum absoluten Horrorerlebnis.
Der Autor erwartet ein wenig Geduld von seinem Leser und belohnt diesen dann mit einem wirklich völlig unerwarteten Ende. Natürlich gehört eine gewisse Menge Blut, Gewalt und auch Sex in diese Art von Thriller. Aber wie ich vorher recherchiert hatte, gehört dieser Roman von Edward Lee mehr zu den „gemäßigten“ Geschichten dieser Art. Da sind seine Leser offenbar noch viel mehr gewohnt. Daher vermute ich, dass ich mir wohl genau den richtigen Thriller zum Einstieg gewählt habe. Denn auf meinem SUB wartet jetzt der Extrem Thriller „Bighead“ vom gleichen Autor auf mich, in dem es weitaus „härter“ zur Sache gehen soll.
Ich muss für mich zugeben, dass ich es „blutig“ mag. Auch wenn mir manche der von Herrn Lee gezeichneten „sexuellen Gewalttätigkeiten“ sehr unter die Haut gingen, waren sie nicht Mittel zum Zweck, sondern fanden sich als Teil der gesamten Geschichte in das Ganze ein. Ich für meinen Teil werde ganz sicher nicht nur „Bighead“, sondern auch weitere Romane des Autoren lesen.


Mein Fazit:
Der Autor wird seinem Ruf in dieser Sparte der Literatur meiner Meinung nach vollkommen gerecht. Nachdem ich mich voll und ganz auf die Reise durch seine Gedanken und Ideen eingelassen hatte, fühlte ich mich gut unterhalten. Auf Grund des langsamen Aufbaus der Geschichte wurde ich nicht von der Darstellung von Horror und Gewalt überrannt, sondern langsam eingeführt. Somit war die Auswahl dieses Thrillers genau die richtige Wahl, um sich einer solchen „harten Kost“ zu stellen. Der Autor geht sehr ins Detail und schafft somit eine wunderbare Grundstimmung, die dem Leser eine Gänsehaut über den Rücken laufen lässt. Überhaupt „zeichnet“ Herr Lee wirklich sehr stimmige Bilder, die den Leser weiter und weiter in die Geschichte hinein ziehen. Eine große Kunst, wie ich finde. Allerdings hatte ich mehrfach das Gefühl, aus der Geschichte gerissen zu werden. Es entstanden Brüche, die ich mir zuerst nicht erklären konnte. Wie ich jetzt glaube liegt es daran das der Autor leider innerhalb eines Kapitels Ort und Zeit wechselte. Das kann zur Verwirrung führen; vor allem wenn man den Leser vorher so wunderbar mit in seine Geschichte genommen hat und diesen dann ohne Vorwarnung in ein ganz anderes Setting schubst. Das hat mich sehr gestört. Daher ziehe ich dafür zwei Punkte ab und komme somit auf acht Punkte. Ist jemand Fan des „Besonderen“ und offen für ganz neue Erfahrungen, so habe ich hier einen Meister der Sparte „Extrem Horrors“ gefunden. Aber der Leser muss sich einfach darüber im Klaren sein, auf was er sich da einlässt:

Denn überlege Dir gut, ob du die Tür zu Edward Lee`s Welt wirklich öffnen willst!

Eure Sandra



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